The Zoohopper
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Gehegewelt
Mit behavioural bzw. environmental enrichment und Vergesellschaftung soll der Alltag der Tiere bereichert und dem Besucher Ausschnitte aus der Natur, in welche er selbst eintaucht und von welchen er selbst Teil wird, präsentiert werden (Immersionsgehege). Besucher sollen heutzutage die Bewohner dabei erst finden müssen
2020 Ausgezeichnetes Gehege  The Zoohopper
Zoohopper says: „Die Gehege sind in einem Zoo natürlich das Entscheidende - vor allem gute, also tiergerechte Anlagen. Wie kann man das beurteilen? Als Laie lässt sich das unmöglich beurteilen. Es geht nämlich nicht um schiere Größe, und dann ist alles gut. Viel wichtiger ist eine gut strukturierte Anlage oder der Einbezug der dritten Dimension, also in diesem Fall der Höhe (z.B. Affen oder Jaguare). Die Ästhetik an sich ist auch nur den Besuchern ein Anliegen. Ein Gehege muss freilich sauber und gepflegt sein, aber für die Bewohner muss es zweckdienlich sein und das Ausleben ihrer Bedürfnisse erlauben. Zudem muss es sich in dem jeweiligen Komplex für die Tierpfleger einfach und effektiv arbeiten lassen. Leider werden gerade sie bei Neuplanungen nicht oft genug mit einbezogen. Deswegen ist der jährlich verliehene Biber-Gehegepreis des Berufsverbands der Zootierpfleger (BdZ) besonders interessant und spannend. Weitere Kriterien unter vielen sind Rückzugsmöglichkeiten für diverse Zwecke (z.B. zum Ruhen, zur Jungtieraufzucht oder vor Artgenossen), eine verlässliche und abwechslungs- reiche Ernährung, eine durchgehend zugängliche Wasserstelle, Vermeidung von Gefahren- quellen, Temperatur & gegegebenfalls Luftfeuchtigkeit oder diverse Möglichkeiten zum sogenannten Komfortverhalten (z.B. zum Kratzen, Klettern oder Baden). Dazu muss man wissen, welche Bedürfnisse die einzelnen Tiere bzw. Tierarten haben. man benötigt also zumindest biologische Grundkenntnisse. Genau darum sind zoopädagogische Veranstaltungen und Zooschulen durchaus bedeutsam. Denn Kulissen blenden schnell… Zeit- und tiergemäße Gehege und Anlagen bieten heutzutage als Ersatzterritorium ihren tierischen Bewohnern, eben nicht Gefangenen, die Chance zu größtmöglicher Befriedigung ihrer natürlichen Bedürfnisse und Triebe . So begreifen Tiere das Gehege als ihr Revier, das sie dann sogar verteidigen und nicht verlassen. Und so muss man zum Abschluss auch sagen, dass man Zootierhaltung gerne ablehnen oder konstruktiv kritisieren darf und soll, damit es weitere Fortschritte gibt und „schwarze Schafe“ keine Chance haben. Darum ist eine Glorifizierung der Zootierhaltung andersherum ebenso nicht korrekt. Wenn jedoch Zootierhaltung abgeschafft werden soll, dann muss man strenggenommen für JEDEN Menschen jegliche Tierhaltung untersagen: Also kein Fleisch mehr und keine Haustiere!“
Ticket
Mittlerweile gibt es freilich zahllose Beispiele für besonders gelungene Gehege und Anlagen. Einen Einblick in sehr gute Einrichtungen kann man auch bei meinen Zoocharts finden und hier habe ich weitere passende Bilder ausgewählt. Auf den drei Fotos rechts ist der vormalige, eigentlich nahezu perfekte Pinguinstrand in Emmen zu sehen, der beim Um- & Neubau leider nicht erhalten, sondern für die Flusspferde umgestaltet worden ist. Oben : Koalahaus in Pairi Daiza; links : Kiwara Savanne in Leipzig; unten : Südamerika- park in Wien, Burgers´Ocean, Bergnebelwald in Zürich, Congo im Bronx Zoo, Bartgeiervoliere in Nürnberg.
In einem Zoo herrscht nie Stillstand. In dem Moment der Eröffnung einer neuen Anlage ist sie schon wieder überholt, weil woanders für die gleiche Tierart ein neueres und womöglich noch moderneres Gehege geplant und gebaut wird. Gerade deswegen ist nachhaltiges und durchdachtes Bauen wichtig. Besonders spannende Projekte laufen derzeit in: Budapest(Pannon Park), Münster(Merantihalle), Antwerpen(Komplex auf Bahnhofseite).